Weg-Fortschritt in der Kampfkunst

Segen und Fluch des Budo

Meisterschaft in einer Sportdisziplin, im Handwerk und in Wissenschaft ist schnell definiert, die objektiven Kriterien und Regeln sowie öffentlichen „Titel“ („Meister“ oder „Dr.“) einvernehmlich verbreitet, ja rechtlich geschützt.

Kreis-, Landes- Deutscher-, Europa- oder Weltmeister in Kampfsportdisziplinen wird man durch erfolgreiche öffentliche Wettkämpfe, oder disziplin-intern auch „Meister“ durch Erlangung des „Meistergrades“, für den allerorts der Schwarzgurt gilt.

In der Kunst schon und in der Kampfkunst, um die es hier geht, ist das nicht mehr so einfach, gar umstritten und im Auge des Betrachters oder des jeweiligen Lehrsystems. Das Ziel der Meisterschaft, als solches formuliert schon nicht mehr dem Budo (als Weg des Weges willen) gemäß, weil es nichts endlich zu erreichen gilt, ein Ergebnis, sondern es stets um Weiterentwicklung, den Prozess geht.

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Wider den Kampfsport!

K.O. und seine perfide Negativ-Pädagogik

Kampfsport – wohlgemerkt nicht traditionelle Kampf-„Kunst“ (Budo), die sich in Inhalten und Zielen von dem modernen Kampf-„Sport“ vollkommen unterscheidet – hat zumeist den Sieg über einen Gegner durch symbolische oder tatsächliche Herstellung dessen Kampfunfähigkeit zum Ziel, bei dem wenigstens die gesundheitliche Schädigung des Kontrahenten billigend in Kauf genommen, nach Regeln oder unter Missachtung derselben riskiert oder aber sogar systematisch provoziert wird.

Insbesondere die Vollkontakt-Kampfsportarten haben, ganz regelkonform, zuvörderst die Verteidigungsunfähigkeit des Gegners, zum Beispiel durch Zufügen eines stumpfen Schädel-Hirn-Traumas mit der Folge einer passageren Bewusstlosigkeit (Knock-out) zum Ziel. Die dadurch angerichteten Schäden am Gehirn und die akuten, subakuten und chronischen neuropsychiatrischen Folgen für Kampfsportler haben Förstl, Haass, Hemmer, Meyer und Halle (2010)1 anhand einer Metastudie zu den medizinischen übersichtsarbeiten exemplarisch über das Boxen ausgewiesen.

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Karate macht aggressiv-

Karate-Do nicht!

Immer wieder wird fälschlicherweise behauptet, der Karate-Sport sei geeignet, Aggressivität und Gewaltbereitschaft abzubauen.

Gern wird dazu u.a. die Pilot-Studie „Kampfkunst als Therapie“ von 1992 herangezogen, in der tatsächlich der empirische Nachweis der Gewaltreduktion durch ein spezielles Training gelang. Allerdings ausdrücklich mit einem traditionellen Kampfkunstsystem, nämlich Karate-Do. Modernes Karate als Sport und klassisches Karate-Do sind jedoch bekanntermaßen völlig verschiedene, ja gegensätzliche Dinge:

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Ereignis, Erlebnis, Erfahrung, Erkenntnis – Erwachen, Erleuchtung…

Energie-Wandlung auf dem Weg des Friedvollen Kriegers

Budo und Budopädagogik wandeln in speziellen Lernarragements bloße Teilhabe und Mitwirkung im Kontext von Bewegung, Begegnung und Besinnung in innere Prozesse persönlicher Weiterentwicklung.

äußere (körperliche) Aktivität wird durch Lenkung mentaler (geistiger) Energie zu innerer Arbeit am Selbst. In der Konzentration des Übens auf das wahre Wesen des Tuns und Seins und der dadurch geänderten bzw. neu gewonnen Sinngebung von Kampf entsteht spirituelles Wachstum.

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Sportpolitische Manipulation wissenschaftlicher Fakten zum Karate

Dass der Dachverband für den deutschen Karatesport, DKV, genau wie Dachverbände anderer Kampfsportarten auch, die wissenschaftlichen Belege für ausdrücklich rein traditionelle Kampfkünste in Erziehung und Therapie (hier konkret bezogen die Studie des Autors) manipulativ uminterpretieren und so fälschlicherweise auch für sich und ihren vom Budo ganz verschiedenen Sport in Anspruch nehmen, ist nicht nur wissenschaftlicher Pfusch und gezielter Betrug, sondern auch in den Augen der Forscher zum Thema „reine Sportart-Propaganda“, weil systematisch „alles verschwiegen wird, was zu den Effekten geführt hat“ – nämlich das konkret nicht-sportliche Budo-Wesen der Kampfkunst, hier Shoto- Kempo-Karatedo.

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Budo-Kampfkunst-Meisterschaft?

Wettkampf-Zazen und anderer Blödsinn

Tatsächlich gibt’s „Budo-Sportler“, die ihre fatale Unwissenheit öffentlich mit ihrer zusätzlichen Entblödung krönen, Meisterschaften in „Budo- Kampfkunst“ durchzuführen. Damit setzen sie dem Unsinn, Budo als Sport zu sehen, mit einem auszutragenden Wettkampf noch einen drauf!

Dass Budo als Weg-Kunst (Kampf-„Kunst“) mit der Schulung innerer Persönlichkeitsanteile und Werte nicht nur etwas ganz anderes, sondern das absolute Gegenteil von sportlichem Vergleich äußerer Leistungen ist, ist den Fachleuten eh völlig klar und ist in den vergangenen Jahren auch so hinreichend auch in vielen Büchern und Zeitschriften publiziert worden, dass mittlerweile jeder halbwegs Interessierte es wissen müsste.

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Elefanten können nicht fliegen!

Vom Un-Sinn gern verbreiteter Vorurteile und Lügen

Budo, also Kampf-„Kunst“, und Sport, hier nun im Besonderen Kampf-„Sport“, haben in Sachen „Kampf“ allenfalls so viel gemein wie Elefant und Kolibri. Beide verbindet ein „kleinster gemeinsamer Nenner“: Bei Elefant und Kolibri, dass sie Lebewesen aus dem Reich der Tiere sind – und bei den Phänomenen Kampfkunst und -sport, dass es ich um menschliche Erfindungen handelt.

Mehr „Gleiches“ gibt aber im Grunde auch nicht. Elefant und Kolibri können sich genauso wenig paaren wie Budo und Sport. Beide haben zu verschiedene, nicht kompatible Eigenschaften. Sie sind weder Dasselbe, noch können sie sich irgendwie mischen, ergänzen, aufeinander aufbauen, befruchten oder gut im Mit- und Nebeneinander .

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Stete Glut – statt Strohfeuer

Von nutzlosem Wirbel und der notwendigen Beständigkeit im Budo

Immer wieder mal kommen Menschen ins Dojo, die Feuer gefangen zu haben scheinen und begeistert sind vom Budo. Sie sind fleißige Schüler, ehrgeizig und strebsam, gelehrig und äußerst engagiert. Sie übernehmen schnell Eigen- verantwortung, schlüpfen in vermeintliche Vorbildrollen, haben gute Ideen und zeigen Initiative. Sie übernehmen gerne und zu viele Aufgaben, motivieren, planen, entwickeln Visionen. Sie wollen das Beste fürs Dojo – und alles verbessern. Sie geben sich, als hätten ihre Suche endlich ihr Ziel gefunden und sie eine neue Lebensaufgabe…

Oft entpuppt sich aber leider die von ihnen leidenschaftlich entfachte starke Wirbel-Bewegung nur als ein kurzes Strohfeuer: viel Hitze, Blitz und Getöse. Schnell erlischt solch demonstrativ starke Dynamik im Dunst und zähen Nebel der Realität, der in Wahrheit „Zähigkeit“ ernsthaften Beschreitens des Weges, auf dem die Schnelllebigkeit voreiliger Begeisterung den Blick für das Wesentliche entscheidend trübt.

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Karate macht krank

Karate-Do nicht!

Es ist absoluter Unsinn, zu behaupten, dass Karate gesundheits- fördernd sei. Eine derartige Pauschalaussage ist völlig unseriös und überdies völlig wahrheitswidrig – es kommt nämlich sehr wohl darauf an !

Karate als Sportart produziert natürlich die allgemein im Sport üblichen Verletzungen, Folgen und Beschwerden. Im Karate gaben sogar nur 17% der in einer umfassenden Studie untersuchten Sportler an, sich im Karate noch nicht verletzt zu haben – also damit über 80% aber durchaus; und immerhin 35% klagen über trainingsbedingte typische Nacken-, Schulter- Rückenschmerzen.

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Lucky Punch

Von befremdlicher „budo“-„sport“- „pädagogischer“ Arbeit als Gewaltprävention

Ein weiter Fall ganz unsinnigerweise als angeblich „pädagogisch“, sogar als besonders „wertvoll“ propagierter Sozial- Arbeit ausgerechnet im Kontext von Vollkontakt-Kampfsportarten wird von einer als „Lucky Punch“ firmierenden Internetpräsenz verbreitet.

Der inhabende Erzieher behauptet sogar dezidiert, dass das bekanntermaßen sehr gesund-heitsschädliche und vor allem Aggression fördernde Boxen – fataler- weise nicht nur als „Kampfkunst“ und sogar „Budo“, sondern auch noch als angeblich erzieherisch wertvolle „Budosport“-Pädagogik“ verkauft – ein „Kompetenztraining, Gewaltprävention, Persönlichkeitsentwicklung“ wäre.

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